Hallo Ihr Lieben,
ich muss euch ein Geständnis machen. Ich habe es nun auch getan. Ich gestehe, der Hoodie-Wahnsinn hat nun auch mich erfasst. Jetzt ist also das eingetreten, was ich die letzten zwei Jahre erfolgreich abgewehrte hatte. Ich habe meinen ersten Hoodie genäht. Für mich. Und ich habe ihn angezogen.
Jetzt ist es also offiziell und es gibt sogar Beweisfotos:
Ok, ganz so dramatisch war es dann doch nicht. Aber es war schon irgendwie komisch einen zu nähen. Ich habe zwar schon viele Hoodies gesehen, klar man kommt nicht an ihnen vorbei, auf Facebook, Instagram und Blogs wird man ja förmlich von Ihnen verfolgt, dennoch konnte ich dem Drang bisher ganz gut widerstehen. Ihr fragt Euch sicherlich warum ich bisher keinen nähen wollte, hier ist meine Geschichte…
Zeitreise ins Jahr 1999
Ich war jung, ging noch zur Schule und hatte ein unbeschwertes fröhliches Leben auf dem Land. Ich verbrachte meine Jugend in einer Zeit in der das Internet gerade am „kommen“ war oder wie Boris Becker zu sagen pflegen „bin ich schon drin oder was“. Die ersten Handys (ja, es gab keine Smartphones und kein WhatsApp) waren so groß wie ein Hundeknochen (ohne ausziehbare Antenne). Man trug coole Adidas Superstars oder Dockers UUUND OVERSIZE HOODIES!
Die waren natürlich nicht oversized geschnitten. Nee, wir haben sie einfach zwei Nummern größer gekauft. Warum? Ja weil das mega fett war, wie ein Kartoffelsack mit einer Fischgräte (bitte mal Handzeichen wer diese Marke noch kennt) auf der Brust rumzulaufen. Und auch ich war so ein Sack. In schwarz, grau, beige, dunkelrot. Die Känguru-Tasche an der Kniescheibe hängend schlurfte auch ich so, morgens zur Schule.
Und das schlimmste damals war. Es gab keine oder kaum Digitalkameras. Somit konnte man die hässlichen Bilder auch nicht einfach löschen. Nein, die wurden entwickelt und von Mama ins Familienalbum geklebt. Damit die Schwester sie schön in der Hochzeitszeitung abdrucken konnte.
Wieder im hier und jetzt
Wenn ich mir nach Jahren diese Bilder anschaue, könnte ich lachen und heulen zugleich. Aber manchmal muss man auch über seinen Schatten springen und aus Fehlern lernen. Wie wäre es also einen Hoodie zu nähen der passt? Ohne Kapuze, sondern mit einem schönen Kuschelkragen. Aus einem angenehmen tollen Stoff. Ein Einzelstück.
So fasste ich den Plan uns noch eine zweite Chance zu geben und machte mich auf die Suche nach einem Schnitt. Das klingt viel leichter als getan denn es gibt eine Vielzahl an Hoodie-Schnitten. Fast jede E-Book Erstellerin hat mittlerweile mindestens eine Version im Programm. Ein Figurbetonter Schnitt, möglicherweise noch mit Bündchen am Saum, kam für mich überhaupt nicht in Frage. Schließlich bin ich heute deutlich breiter als vor 18 Jahren. Paradox, damals hatte ich die Figur um so etwas zu tragen und wollte es nicht, heute würde ich es gerne und kann es nicht 😉
Irgendwann entschloss ich mich für den Schnitt Comfort Rockers von Mamahoch2. Das ist eigentlich kein Klassischer Pulli-Schnitt sondern ein Allround-Talent. Man kann viele Sachen daraus nähen z.B. einen Hoodie. Farblich habe ich mich dieses Mal auf eine schwarz-beige Kombi eingeschossen. Von dem tollen Stoff mit den kleinen Dreiecken und Pfeilen, aus dem ich bereits eine Else genäht habe, hatte ich noch einen Rest der genau für ein oberes Vorder- und Rückteil und einen halben Ärmel gereicht hat. Die Unterteilung ist nicht im Schnitt enthalten, diese habe ich frei Schnauze gemacht. Als Kordel habe ich ein braunes Flechtband in Leder genommen.
Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden mit meinem ersten Hoodie. Das nächste Mal würde ich aber wahrscheinlich eine Nummer kleiner nähen. Für die Fotos konnte ich das super Winterwetter nutzen und es sind tolle Fotos im Schnee entstanden.
Hier nochmal das wichtigste in Kürze:
Schnitt: Comfort Rockers von Mamahoch2
Stoff: Jersey vom örtlichen Stoffladen
Kordel: braunes Leder von Namijda
LG Vanessa
meine Hoodie geht heute zu RUMS 😉
9 Comments
Ute
19/01/2017 at 11:25Wow, so gefällt mir ein Hoodie auch! Sehr weiblich, sehr harmonisch und die Farb-Kombi ist toll.
LG Ute
Freulein Linka
19/01/2017 at 15:39Hallo Ute,
das ist lieb von Dir! Freu mich sehr, dass dir mein Hoodie so gut gefällt!
LG Vanessa
Nathalie Ilse
19/01/2017 at 12:51Hallo Vanessa! Dein Hoodie sieht richtig toll aus. Die Farben finden ich auch richtig gut gewählt. Ich muss gestehen dass ich auch noch kein Hoodie für mich selbst genäht habe, nur für den Sohnemann. Ich schaue auch immer diesen Schnittmuster an und wenn es dann mal soweit ist dann nähe ich einen ohne Kapuze und nur mit Kragen. Persönlich stört mich diese Kapuze weil man den Hoodie dann unter eine Jacke trägt und nicht weiß wohin mit dem Ding. bin schon gespannt auf deinen nächsten Projekte. LG Nathalie
Freulein Linka
19/01/2017 at 15:42Hallo Nathalie,
schön das du wieder auf meinen Blog gefunden hast und dir wieder Zeit genommen hast, einen Kommentar zu schreiben! Mir geht es genau so wie dir. Ich bin auch kein Freund von Kapuzen-Pullis. Ich finde die unter Jacken auch immer störend, außerdem habe ich immer das Gefühl die Mütze zieht nach hinten und mein Nacken ist dann immer frei und wird kalt. Ich kann dir dieses Schnittmuster wirklich empfehlen! LG Vanessa
Karin
19/01/2017 at 13:46Ich musste grad richtig laut lachen über den „Kartoffelsack mit der Fischgräte“…ich habe auch mal zu dieser Fraktion gehört…alle Pulli 2 Nummern zu groß-ach wie cool waren wir damals . Dein Hoodie steht dir sehr gut und die Farbkombi hast du toll gewählt. Liebe Grüße Karin
Freulein Linka
19/01/2017 at 15:44Hallo Karin! Das beruhigt mich doch sehr, dass auch andere als Sack durchs Leben geschlurft sind. 🙂 Yep, wir waren damals wirklich cool. Ich bin schon gespannt wann der Tag kommt und ich meiner Tochter peinlich bin…
Danke für deinen Kommentar! LG Vanessa
Anja
23/01/2017 at 20:06Die Fischgräte kenne ich auch noch! Das waren noch Zeiten – haha *g*. Bei uns war es früher (fast) genau so – irgendwie hättee ich diesen Beitrag auch schreiben können – soviel Ähnlichkeiten gibt es da (selbst der Abschnitt mit den peinlichen Fotos stimmt… hihi).
Deinen Hoodie finde ich klasse. Ganz besonders mag ich die Farben, die Du gewählt hast. Da bekommt man richtig Lust sich auch einen Hoodie zu nähen. Vielleicht mache ich das demnächst auch mal.
Liebe Grüße,
Anja
Freulein Linka
25/01/2017 at 18:54Huhu Anja, das ist ja verrückt das es bei dir fast genauso war! 😉 Zufälle gibts…
Ich danke dir für deinen Kommentar. Ich war übrigens schon mal kurz auf deinem Blog spitzeln und hab ihn gleich abboniert. So einen tollen Blog darf mir unter gar keinen Umständen durch die Lappen gehen 😉
Ich hab das schon einiges zum Thema plotten entdeckt. Da hab ich noch viel Nachholbedarf!
Liebste Grüße Vanessa
Es ist wieder Hoodie Zeit - Freulein Linka - Mein Nähblog
29/09/2018 at 09:51[…] dieser Kleidungsstil nicht unbedingt zu meinen Favoriten gehört habe ich euch schon ausführlich hier und hier beschrieben. Aber eines muss man den Hoodies lassen, sie sind um einiges stylischer und […]